Das Hofnarr-Prinzip - die Methode

Kurzdefinition des Hofnarr-Prinzips

“Das Hofnarrprinzip” ist eine Methode, die es zwei Partnern erlaubt individuelle Fragestellungen zu klären. Es ist eine Arbeit zwischen zwei gleichberechtigten Menschen, die jeweils gegenseitig die Rolle des Coaches und des Kunden einnehmen.

Definition von Coaching

Während meiner eigenen Ausbildung zum Coach SCA, durfte ich feststellen, dass der Begriff Coaching in einem weiten Feld für die unterschiedlichsten Handlungen verwendet wird. Deshalb erscheint es mir wichtig, den Begriff hier klar zu definieren. Einige Grundsätze, die auch mit meinem eigenen Coaching Konzept korrespondieren, sollen das Verständnis sicherstellen. (Weitere Informationen über mein Coachingverständnis)

Theoretischer Ansatz des "Hofnarr-Prinzips"

Die erwähnten Grundsätze gelten auch im "Hofnarr-Prinzip". Im "Hofnarr-Prinzip" treffen sich zwei gleichwertige Partner periodisch zur Lösung von ihren Fragestellungen.

 

Wer sind die beiden Partner?

Die beiden Partner im "Hofnarr-Prinzip" sind Unternehmer, die mit Vorteil weder in der gleichen Branche noch in der gleichen Region tätig sind. Es ist in diesem Zusammenhang unwichtig, ja sogar von Nutzen, dass die gegenseitigen Begleiter vom Geschäft des jeweiligen anderen Partners keine Kenntnisse haben.

 

Wenn Du Rat möchtest, suche jemanden, der weniger von der Sache versteht als Du. Nur dann kann er wertvoll sein.

Oscar Wilde

Rollen und Verantwortungen

Damit das Coaching effizient ablaufen kann sind im Vorfeld des Treffens die Rollen der beiden Partner zu klären. Die Partner vereinbaren, welche Art von Coaching sie wünschen. Folgende Arten sind aus meiner Sicht denkbar:

  • Coaching auf derselben “Augenhöhe”, z.B. zur Lösung von individuellen Fragestellungen.
  • “Vorgesetzter - Mitarbeiter” Gespräch, z.B. zur Festsetzung und Überprüfung von Jahreszielen.
  • Expertenberatung, z.B. Benchmarking unter den Unternehmen.

Es ist wichtig, dass sich die beiden Partner ihrer Rolle klar bewusst sind und auch entsprechend die Verantwortung übernehmen.

Die Haltung der beiden Partner muss von absolutem Vertrauen geprägt sein. Die Gespräche sollen in angenehmer Atmosphäre stattfinden, so dass die Gedanken und die Kommunikation frei fliessen können.

Absolute Diskretion gegenüber Dritten über den Inhalt der Gespräche ist ein absolutes Muss und  eine Selbstverständlichkeit.

 


 

Das "Hofnarr-Prinzip" - Der Prozess

Das "Hofnarr-Prinzip" ist ein Prozess, der sich in die folgenden Abschnitte gliedert.

  • Vorbereitung
  • Durchführung
  • Nachbearbeitung

Vorbereitung

Damit das "Hofnarr-Prinzip" effizient ablaufen kann, ist die Vorbereitung im Vorfeld sehr wichtig. Wie oben erwähnt sind die Art des Coachings, die Thematik und die Rollen festzulegen. Mit Vorteil wird eine Traktandenliste erstellt, welche die beiden Partner im Vorfeld absegnen. Damit der notwendige Wissensstand herrscht, sind die für das Gespräch notwendigen Dokumente im Vorfeld ausgetauscht und studiert worden.

Der Zufall begünstigt nur den vorbereiteten Geist.

Louis Pasteur (1822-95), frz. Chemiker u. Bakteriologe


 


 

Auswahl eines Ortes

Es ist der zeitliche Rahmen sowie der Ort festzulegen. Aus meinen Erfahrungen bieten sich Outdoor- Gespräche an. In der freien Natur, beim Gehen, wird das Hirn optimal mit Sauerstoff versorgt, was die Denkprozesse verbessert.

Allgemein ist es sinnvoll einen Ort ausserhalb der üblichen Umgebung zu wählen, wo sich beide Partnern wohl fühlen. Es soll so sein, dass sich beide Partner schon im Vorfeld freuen, dass dieses “gegenseitige Coaching” stattfindet.

Es ist weiter von Vorteil, immer denselben Ort zu wählen, solange es für beide stimmt. Dies gibt einen Ankerpunkt, an welchen sich beide Partner gerne erinnern und positive Reize ausgelöst werden.

Durchführung

Bei der Durchführung treffen sich die beiden Partner pünktlich. Es ist darauf zu achten, dass während des Gesprächs keine äusseren Einflüsse das Gespräch stören. Sprich, es werden die Mobiltelefone ausgeschaltet.

Gesprächsablauf

Je nach Fragestellung kann ein vorbereiteter Gesprächsablauf verwendet werden. Eine Checkliste leistet zur Protokollierung und zur späteren Reflektion gute Dienste.


 


 

Coachingtechniken

Aus eigener Erfahrung habe ich festgestellt, dass Coachingtechniken (z.B. Systemische Fragetechniken, Metamirror, Soziogramm etc.) den Prozess und die Resultate positiv beeinflussen können. Das "Hofnarr-Prinzip" kann aber auch ohne umfassende Coachingausbildung erfolgreich angewandt werden.

 

Wichtig ist dabei, dass sich die beiden Partner unter den Grundsätzen des Coachings (Siehe Definition von Coaching) begegnen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass gegenseitige Wertschätzung, Akzeptanz und Achtung den gesamten Prozess begleiten.

Nachbearbeitung

Nach erfolgtem “gegenseitigen Coaching” ist der wichtigste Teil natürlich die Umsetzung der vereinbarten Massnahmen im Heimatsystem, das heisst, in der täglichen Praxis der Partner. Die Partner stehen sich selbstverständlich gegenseitig auch für Feedback zur Verfügung. Wo notwendig, wird eine neue Sitzung vereinbart, um an einem gewissen Thema weiter zu arbeiten oder neue Lösungen zu finden.

Zusammenfassung

Die Methode des "Hofnarr-Prinzips" ist somit vor allem ein Prozess, der immer wieder abläuft, um Fragestellungen von zwei Partnern, in unserem Fall zwei Unternehmern, zu klären. Diese Methode kann für viele verschiedene Fragestellungen eingesetzt werden.

Wichtig ist dabei, dass sich die Partner vertrauen können, sich mit Achtung und Wertschätzung begegnen und einige “Coaching Grundsätze” beachten.